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Journaling – eine Bereicherung für mein Leben

Wie Du jetzt bestimmt schon gemerkt hast, bin ich ein großer Fan des Journaling. Nicht nur Bullet-Journaling, sondern auch alle möglichen Varianten des Journaling.

Jetzt fragst Du Dich bestimmt: warum sagt sie nicht einfach „Tagebuch Schreiben“? Ja, das könnte ich tatsächlich. Es umschreibt aber nicht alles, was das Journaling ist.

meine Tagebücher und Erinnerungsfetzchen

Heute möchte ich Dir erzählen, welche Formen ich praktiziere und schon praktiziert habe. Und ich kann es gleich vorweg sagen: jede Form ist bisher in meinem Leben eine Bereicherung gewesen. Definitiv. Ich kann es nicht messen und mit Zahlen belegen, aber immer wenn ich schreibe – und zwar mit Zettel (oder Buch) und Stift, klärt sich einiges in meinem Kopf.

Letztens habe ich gelernt, warum das so ist: Wenn ich schreibe, arbeitet die linke, analytische Gehirnhälfte. In ihr findet das Lesen, Denken und Sprechen statt. Sie denkt logisch.

Die rechte Gehirnhälfte erschafft, fühlt, ist zuständig für Körpersprache, Bilder, Kreativität und Neugierde. 

Ich könnte jetzt behaupten, ohne da sehr lange drüber nachgedacht zu haben, dass ich die rechte Gehirnhälfte mehr benutze. Ja, das würde zu mir passen. Durch das Schreiben aber trainiere ich die Linke. Deutlicher Vorteil. Im Grunde arbeiten beim Prozess des Schreibens über meine Gefühle und Gedanken beide Gehirnhälften. Zusammen. An der gleichen Aufgabe. 

Ich spüre richtig, wie ich Lösungen finde, während ich die Frage zu Papier bringe. Das geht mir schon mein ganzes Leben so. Ich habe es nur früher nicht so ernst genommen, weil ich immer dachte, die Lösungen muss ich von jemandem präsentiert bekommen, der schlauer, reifer und weiser ist als ich. Das ist auch ne tolle Sache. Auf jeden Fall. Aber eben nicht immer nötig. Meistens weiß ich die Lösung selber. Und ich bin sicher, das geht auch Dir so. Nimm Dir Zeit und Ruhe dafür.

Ich möchte Dir ein paar mögliche Journaling-Varianten vorstellen. Es gibt so viele Möglichkeiten dabei auch kreativ zu werden. Vielleicht kennst Du ja die eine oder andere Variante noch nicht und probierst sie mal aus.

Das Tagebuch

mein aktuelles Tagebuch

Wer kennt es nicht? Ich habe mein erstes in einem Mini-Büchlein von Sarah Kay geführt. Geschenkt bekommen von meiner Schwester. Für mich war Tagebuch-Schreiben immer reines Aufzählen der Ereignisse. Des Tages, der Woche,… Länger habe ich nie pausiert. Und so habe ich mittlerweile Buch Nummer 28 begonnen. Reines Schreiben. Später auch Gedanken, Gefühle. Auch „free writing“ genannt. Einfach drauflos. Ohne Zensur. Ohne Zwecke. Also doch, natürlich, aber die Motivation ist intrinsisch. Kommt also von mir, von innen, weil es mir ein Bedürfnis ist, all das loszulassen. Nicht, weil irgend jemand oder etwas mir eine Richtung vorschreibt. 

mein erstes Tagebuch 🙂

Creative Journaling

Früher habe ich in mein Tagebuch immer auch alle möglichen Erinnerungen eingeklebt. Die Bücher waren richtig dick. Am Ende konnte ich schon gar nicht mehr gut darin schreiben. 🙂

Das war eine eher unästhetische Form des Creative Journalings. 🙂 Hätte ich das doch damals schon gewußt….. Nein, es hätte auch nichts geändert.

Creative Journaling ist also eine Form des Erinnerungen-Festhaltens mittels kreativer Elemente plus geschriebenem Text. In der Journaling-Community wird es zur Perfektion gestaltet. So wunderschöne Kunstwerke entstehen da. Mit Aquarell, Bleistift, Acryl. Bildlich oder abstrakt. So viele Möglichkeiten. Natürlich gibt es kaufbare Journaling-Goodies, die zur Gestaltung solcher Seiten brauchbar sind. Da haben sich viele kreative Köpfe so schöne Dinge ausgedacht und kreiert. Ich liebe das Gestalten von Collagen im Vintage-Stil. Es strahlt für mich so viel Ruhe und Naturverbundenheit aus und tut einfach gut, beim Gestalten und Betrachten. 

Collagen im Vintage-Stil

Hier gibt es z.B. einen wunderschönen ONLINESHOP für solche Goodies auf Etsy. Ich entschuldige mich schonmal im Voraus; das hat Sucht-Potential.

Vieles kann man aber auch selber machen. Dabei würde ich Dich gerne in den nächsten Wochen mitnehmen, wenn Du magst.

Oder man macht es eben wie ich früher: Erinnerungsfetzchen trifft Kleber und fertig. Um das Ticket, den Kassenbeleg oder die Rosenknospe herum wird dann von dem Ereignis erzählt und über die Gefühle berichtet, die es ausgelöst hat. Es macht das Tagebuch lebendig. 

Und hier kommt die rechte Gehirnhälfte vollkommen auf ihre Kosten: Erschaffen, Gestalten. Yay!

Unterformen oder Varianten des Creative Journaling

Wochenjournal

mein Wochenjournal

Noch immer eine sehr reizvolle Variante für mich. Hier halte ich die Woche fest. Ich habe mit ein Heft mit Wochenübersichten angeschafft, die jeweilige Seite kreativ ausgestaltet und dann Ereignisse und Erfolge festgehalten. Zum Reflektieren am Jahresende waren mir diese Seiten eine große Hilfe. Außerdem hatte ich während dieser Zeit jedes Wochenende ein date mit meinem Schreib- oder Kreativtisch. Eine kleine Auszeit, eine Entspannungsphase nur für mich und meinen Krempel. Hach. Herrlich.

Creative Journal nach Themen

Wenn Dir die kreative Gestaltung am Herzen liegt und das Schreiben nicht so Dein Ding ist, gibt es auch hier ein paar Ideen, wie Du das anpacken kannst: 

  1. Du könntest ein Journal mit schönen, positiven Sprüchen führen und zu den Sprüchen immer eine kreative Ausgestaltung basteln oder malen.
  2. Oder Du könntest Deinem Kind oder Deinem Haustier ein Journal widmen. Vielleicht sogar mit ein paar Eckdaten wie einer Übersicht mit Impfungen, Wurmkuren (beim Haustier natürlich), den ersten Zahn, das erste Schimpfwort (beim Kind natürlich). Aber auch einfach erzählen, wie es gerade ist, was anliegt, welche Eigenarten gerade an der Tagesordnung sind, die neusten Flausen,…
mein Mia-Journal

Dankbarkeits-Journal

Das ist Dir sicher schon begegnet. Hier kommen wir wieder zum puren Schreiben.

Ich betreibe es schon seit bestimmt drei bis vier Jahren. Allerdings habe ich kein eigenes Journal dafür, sondern ich integriere es in mein Bullet-Journal oder in meiner Morgenroutine im Miracle-Morning-Journal (darüber kann ich gerne mal einen Extra-Beitrag schreiben, das führt hier zu weit.)

mein Dankbarkeits-Log im Bullet Journal

Du überlegst Dir morgens gleich in der Früh oder abends vor dem Ins-Bett-Gehen etwa 1-3 Dinge, für die Du dankbar bist. Sie sollten sich nicht täglich wiederholen, denn es geht darum, zu entdecken, dass es jeden Tag, auch wenn er nicht offensichtlich ein toller Tag war, etwas gibt, wofür Du dankbar sein kannst. Es müssen und sollen nicht immer die großen Dinge sein. Finde die kleinen Dinge in Deinem Leben, in Deinem Alltag, die dankenswert sind. Wie z.B. die erste Tasse heißen Kaffee, das Lächeln Deines Partners oder Deiner Partnerin, das Schnurren der Katze, die Sonnenstrahlen, Dein warmes Bett,….

Das One line a day – Journal

Oder das Fünf-Jahres-Tagebuch

Dieses Buch führe ich seit Oktober 2020. Der Gedanke dahinter fasziniert mich einfach: Du schreibst fünf Jahre lang jeden Tag ein paar Sätze in das Buch. Jeder Tag ist auf einer Seite. Jede Seite bietet Platz für den Eintrag eines Tages in fünf aufeinanderfolgenden Jahren. Du kannst es wie ich „frei“ nutzen und einfach drauf los schreiben. Oder Du überlegst Dir eine Frage, auf die Du fünf Jahre lang jeden Tag antworten möchtest. Der Effekt ist in jedem Fall bestimmt total interessant, denn wenn Du einmal, zweimal,…. durch bist, begegnest Du Deinem Ich von vor 1, 2, 3,… Jahren. Ich bin schon total gespannt, was mich da erwartet und wie meine Reaktionen sein werden.

Meins habe ich HIER auf Bücher.de gekauft. Es gibt aber mittlerweile verschiedene Ausführungen.

Des weiteren gibt es auch viele ähnliche Journals mit Fragen und Ideen, die Du beantworten kannst. Das hat Vor- und Nachteile. Es ist eventuell für Journal-Anfänger einfach, wenn man „nur“ eine Frage beantworten muss. Mir ist es aber bisher oft so gegangen, dass diese Fragen für mich nicht hilfreich oder sinnvoll waren. Deren Beantwortung hat mir nichts gegeben. Falls es Dir schwer fällt, einfach frei zu schreiben, oder der Gedanke, ein Journal (vielleicht sogar das 5-Jahres-Journal) unter Berücksichtigung einer Frage oder „Prompt“ zuführen, habe ich hier ein paar Ideen für Dich:

  • Worauf bin ich heute stolz?
  • Was hat mich heute zum Lachen gebracht?
  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was habe ich heute geträumt?
  • Eine Affirmation
  • Eine Intention

Oder Du kombinierst 7 Fragen, von denen Du jeden Tag eine beantwortest und beginnst dann wieder von vorne. Dann können auch Dinge wie das aktuell gelesene Buch, das leckerste Essen der Woche, Dein Lieblingslied,…

Oder etwas tiefgründigere Sachen wie:

  • Was würde ich tun, wenn Geld egal wäre?
  • Ich möchte weniger …… tun.
  • Was möchte ich verbessern?
  • Was würde mich heute glücklich machen?

Es wäre doch bestimmt auch spannend, wenn Du das Buch über Dein Kind oder für Dein Haustier führst. Oder Deine Beziehung. Oder ein langfristiges Projekt. Fünf Jahre lang tägliche Erinnerungen. 🙂

Falls Du ein Buch findest, das 365 Seiten hast, kannst Du es auch selber gestalten. Und wenn Du eines findest, sag mir bitte Bescheid. Ich habe letzten Herbst (als ich es angefangen habe) keins gefunden.

Das 5-Minute-Journal

Was mich auf jeden Fall noch reizt ist das 6-Minuten-Tagebuch (5-Minute-Journal auf englisch). Dieses Buch gibt Fragen vor, die mich ansprechen und gleichzeitig herausfordern. Jeden Morgen und jeden Abend 5 Minuten meiner Zeit als festen Punkt in meine Routine. Und dann am Ende des Jahres oder zwischendrin blättern und sehen, wie ich vor ….. darauf geantwortet habe. Es könnte aber sein, dass ich mich mit dem Führen von zu vielen Journalen gleichzeitig übernehmen würde. Allerdings müßte ich knapp 5 Jahre warten, bis ich damit anfange, wenn ich eines (nämlich mein 5-Jahres-Journal) dadurch ersetzen würde. Dazu bin ich viel viel zu ungeduldig. Was kann in dieser Zeit alles passieren…

Mein Miracle-Morning-Journal

Fazit

Wenn es mir nicht auf irgend eine Weise gut tun würde, hätte ich es nicht so lange „durchgehalten“. Denn ich bin nicht gerade sehr ehrgeizig, bei mir hätte die Fauleritis gesiegt. Wie oben erwähnt finde ich beim Schreiben Lösungen. Wenn nicht Lösungen, dann Wege, mit schwierigen Situationen umzugehen und mich zu beruhigen.

Was für mich die größte Veränderung ausgemacht hat, ist das Führen von Dankbarkeits-Logs im Bullet-Journal oder ähnlichen Formen. Dieses tägliche Finden von kleinen Dingen, für die ich wirklich dankbar bin und das Aufschreiben dieser hat mich nachhaltig verändert. Ich bin positiver geworden. Vielleicht ist es auch das Auseinandersetzen mit der ganzen Thematik um die Dankbarkeit herum, das positive Denken, die Achtsamkeit, die Meditation, die Affirmationen. Aber ich habe gelesen, dass Studien belegen, dass tägliche Dankbarkeitsübungen Menschen glücklicher machen, dass sie gelassener sind, gesünder. Und ich behaupte, dass merke ich auch an mir. Ich meckere nicht mehr so viel. Bis auf wenige Ausnahmen weiß ich was zu tun ist, wenn es mal nicht so gut läuft.

Journaling-Prompts für den Jahresrückblick

Ich liebe dieses „Hobby“. Ich bin so dankbar, dass ich es gefunden habe, dass ich nun darüber schreiben kann und dass ich es täglich ausüben kann. Und ich hoffe, ich konnte Dich ein wenig anstecken. 

Welche Art von Journal führst Du? Lass es mich gerne wissen. Ich bin immer für neue Ideen zu haben. 😉

#kleineweisheiten

xoxo Chris

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